Die Hirschbrunft 2019 in Niederbayern

Tag 1

Am Freitag kam ich gegen 11:45Uhr an dem Parkplatz den ich mir für einen Ansitz ausgesucht habe an. Nach einem kurzen Fußmarsch zu der mir angedachten Ansitzhütte richtete ich mich häuslich ein.

 

Da gerade noch nichts los war genoss Ich einmal die leckere Brotzeit meiner Frau.

 

Dann dauerte es auch nicht lange ehe das erste Kahlwild sich aus dem Buchenbestand rauswagte. Es folgten dann noch 12 Stücke ehe sich der Platzhirsch auch langsam aus den Buchen wagte.  Durch das Fernglas konnte ich bereits die Silhouette erkennen aber für ein Foto war er noch zu weit entfernt. Er zögerte mehrmals ehe er mit einem ohrenbetäubenden Brunftruf die Bühne betrat!!!

 

Mir bot sich ein Wahnsinns Spektakel.  Bis ca. 16 Uhr war ich zeuge dieses spektakulären Schauspieles.

 

Gerne wäre ich noch länger geblieben aber ich wollte ja noch zum Hotel. Dort wartete noch ein Zimmer, Abendessen, Sauna, Schwimmbad und natürlich eine Bar auf mich.

 


TAG 2

Um 04:30Uhr klingelte mich der Wecker aus dem Bett!!! Der erste Gedanke war – wie ist das Wetter? Denn bei regen in den Bergen wollten wir nicht aufbrechen, denn kein Bild wäre es uns wert gewesen unsere Kameras und unsere Leben aufs Spiel zu setzen. Aber das Wetter passt.

 

Um sechs Uhr traf ich mich dann mit Martin am vereinbarten Treffpunkt und wir fuhren dann in das Revier. Im Revier angekommen stellten wir uns an einem Parkplatz hin und verhörten erst einmal die näher Umgebung. Und tatsächlich 5 Hirsche sind zu hören. Perfekt- und sie sind auch nicht all zu weit entfernt.  Martin sollte rechtbehalten. Keine 15 Minuten später waren wir bereits mitten drin. Auf einem Forstweg hielten wir kurz inne. Die 5 Hirsch waren voll mit Testosteron beladen. Aus allen Bereichen der Lichtung konnten wir sie hören.  Als es dann hinter uns im Jungwuchs knackte, die Tannen sich in alle Richtungen bogen und ein Brunftschrei über unsere Köpfe rollte stockte uns kurz der Atem.  Wo ist er??? Daniel siehst du ihn? -  Nein- du Martin? Nein verdammt. Martin konnte dann doch noch ein Bild schießen (leider verschwommen). Er dürfte so ca. 30 Meter von uns entfernt gewesen sein. 

 

Fasziniert von dem Moment und der Tatsache das wir nicht nur dabei, sondern mitten drin sind, wollten wir uns an einer Freifläche in der Lichtung positionieren. Martin ging voraus und schon kam ihm ein stattlicher Hirsch entgegen. Ich konnte Martin beobachten wie er sich schnell hinter einem Wurzelstock versteckte, ehe der Hirsch nur wenige Meter entfernt eine junge Birke mit seinem Geweih regelrecht in Stücke zerriss. 

 

Nachdem von der Birke nichts mehr übrigblieb, rannte dieser Hirsch wieder den Abhang runter. Ich versuchte ihm etwas weiter rechts zu folgen, während Martin sich zu den Überresten der Birke begab. Kaum hatten wir beide unsere ausgedachte Position erreicht, brach zwischen dem “Birkenhirsch“ und einem anderen Kontrahenten ein Kampf aus. Leider fand dieser Kampf im Jungwuchs und hohen Graß statt. (Wackelnde Bäume brauchten wir jetzt hier nicht fotografieren.)  Wie heftig dieser Kampf dann war zeigte sich dann als der “Birkenhirsch“ mit einer abgebrochenen Stange aus dem Jungwuchs herauskam. 

 

Freunde, das war ein Erlebnis. Wahnsinn!! Jetzt ein paar Tage danach noch höre ich noch immer das krachen der Geweihe in meinen Ohren.

 

Nach diesem Kampf wurde es sofort still. Wie ausgestorben, es waren nur noch einige Spechte zu hören und ein Rotmilan zog seine Kreise über der Anhöhe.

 

Wir warteten dann noch einige Minuten ehe wir uns wieder aus unseren Schlammlöchern erhoben.

 

Auf dem Rückweg zum Auto konnten wir dann noch einige Stücke Kahlwild und Rehwild beobachten. Am Auto angekommen konnte keiner mehr seinen Mund halten. Aus jedem von uns platzte es nun heraus. Und wenn sich ein Franke und ein Niederbayer unterhalten und dann auch noch über so ein geiles Erlebnis stößt selbst der Google Übersetzer an seine Grenzen 😊 😊 😊. Nach dem Erfahrungsaustausch am Auto wollten wir für den Sonntagmorgen ein anderes Gebiet kurz Auskundschaften, leider machte uns dann ein starker Regenschauer einen Strich durch die Rechnung und zwang uns zurück zum Auto.

 

Am Hotel zurück erwarteten mich die Hotelbesitzer schon sehr aufgeregt und wollten wissen ob wir was sehen konnten. Ich habe ihnen ein wenig erzählt und mein verspätetes Frühstück gegessen.  Vielen lieben dank an euch beide, dass ihr mir etwas vom Frühstück aufgehoben habt.

 

 

 

Nach dem ausgiebigen Frühstück (Mittagessen), folgte eine unbedingte Pflichtaufgabe. Telefonieren mit der Familie und natürlich ein kleines Dankeschön für meine Familie besorgen. Im Glasparadies fand ich dann für meine Tochter ein schönes Mitbringsel. Ich setzte mich anschließend dann in einen Biergarten und genoss die warmen Sonnenstrahlen auf der Haut und ein Bierchen in meiner Kehle 😉.

 

 

 

Und da dacht ich mir dann so! Alter was machst du hier im Biergarten?!?! Brunftzeit is, hier wirst du kein Hirsch sehen!!! Also Handy raus. Martin schnell ne Whats App geschrieben ob er Lust und Zeit hat für eine Nachmittagspirsch?

 

„Klar!!!“ antwortete er. „Aber vorher treffen wir uns und essen eine Kleinigkeit. Das Restaurant macht das beste Hirschgulasch also bist mit dabei?“ „Ja logisch. Hirschbrunft, Hirschbilder, Hirschgulasch!“

 

Wir trafen uns dann an dem besagten Restaurant und stärkten uns für die Nachmittagsrunde.

 

Wir starteten dann gegen 16 Uhr unsere Nachmittagspirsch. Diesmal mussten wir schon ein wenig weiter laufen bis wir dann den ersten Hirsch in der Dickung erspähten.  Martin meinte, die Straße macht dort eine Rechtskurve und gleich dahinter ist eine Jagdkanzel. Dort steht auch des Öfteren ein Hirsch. Ich dachte mir nur, na wenn da jetzt noch einer steht dann muss der blind und taub sein.

 

Diese Straße war wie ein Hohlweg angelegt. Rechts gab es eine Felserhöhung und links ging es etwas in eine Talsenke. Wir folgten dem Forstweg, der Hohlweg gab uns die nötige Deckung um von den anderen 3 Hirschen nicht entdeckt zu werden. Im Kurvenscheitel war dann die Kanzel rechts oberhalb des Weges schon zu sehen, als es plötzlich rechts neben uns laut krachte. War doch tatsächlich dieser Hirsch da aber ca. 30 Meter zu früh.

 

Wir drei „Kanzelhirsch“, Martin und Ich erschraken so sehr das wir doch fast alle sofort die Flucht ergriffen. Freund ungelogen - 5 Meter Abstand. Der Hirsch verharrte für einen Bruchteil einer Sekunde, mein Herz blieb kurz stehen nur Martin war noch so abgebrüht und riss Geistesgegenwärtig die Kamer hoch. Aber es gab nur Bilder von hinten. Der Hirsch konnte uns einfach nicht erkennen und Hören. Obwohl wir da etwas unvorsichtig waren stand der Wind günstig und er war wohl zu sehr damit beschäftigt bei der Brunft auch etwas abzubekommen.

 

 

 

Wir konnten im weiteren Verlauf noch eine Gruppe Kahlwild und 2 weitere Hirsche beobachten und fotografieren. Als dann die Dämmerung so langsam über das Land zog und das Licht keine vernünftigen Bilder zuließ, setzten wir uns auf einen Baumstamm und genossen bei einem herrlichen Sonnenuntergang die Natur und das treiben der Hirsche und der Waldbewohner. Etwas Wehmut stieg in mir auf, denn bereits morgen um diese Zeit bin ich wieder zuhause. Aber einen Pirschgang wollen wir noch machen. Das hatten wir uns für Sonntag fest vorgenommen!!!!

 

Abends dann an der Hotelbar gönnte mich mir dann bei einem netten Gespräch mit anderen Hotelgästen noch zwei Radler ehe ich todmüde aber mit einem Grinsen im Gesicht ins Bett fiel!!!

 


TAG 3

Tag drei begann wie Tag zwei endete,- mit einem Grinsen im Gesicht und der Hoffnung heute nochmal den Hirschen so nahe zu kommen. Wobei dann so nahe doch nicht sein muss. Denn es sind und bleiben wilde Tiere. „Respektiere Ihre Grenzen und du wirst dich noch lang Zeit an ihnen erfreuen!!“ Ob es dieses Zitat gibt weiß ich nun nicht, aber ich finde es für die Wildlifefotografie sehr zutreffend.  Deshalb möchte Ich euch nun auch bitten, von Fragen abzusehen wo ich sie fotografiert habe, oder ob ich euch mal da hinführen kann. NEIN ich werde es nicht machen!!

 

Zur letzten Pirschrunde taffen wir uns wieder an dem vorher ausgemachten Ort. Im Auto sind wir dann den gestrigen Nachmittag noch einmal durchgegangen und plauderten über die Hoffnung heute vielleicht noch einen Luchs oder Auerhahn vor die Linse zu bekommen.

 

(Träumen darf man ja 😊) 

 

 

 

Im Revier angekommen konnten wir bereits 3 Hirsche hören. Sie waren ungefähr an der Stelle wo uns gestern der Regenschauer überraschte. Der Wind stand diesmal leider nicht ganz so perfekt und trieb unseren Geruch vor uns her. Dennoch konnten wir uns bis auf ca. 60 Meter an diese wunderschönen Tiere heranpirschen. Wieder waren sie mit dem Brunftkampf beschäftigt. Und da war er doch wieder!!! Der “Birkenhirsch“ von gestern!! Hat er aus seiner gestrigen Niederlage nichts gelernt? Nein hat er anscheinend nicht. Mit nur einer Geweihstange rannte er wieder in das Unterholz und wieder waren wir mitten drin!! Eigentlich wollten wir ja nicht so nahe dran sein!!!  Und nun trat ein uns unbekannter Hirsch aus der Dickung vor uns heraus. Mist ein Ast verdeckt sein Gesicht, und er schien von uns Wind bekommen zu haben, er zog sich wieder zurück in seinen Einstand. Martin verfolgte ihn mit dem Fernglas noch eine ganze Weile ehe er dann verschwand.

 

Wir zogen uns darauf hin zurück und pirschten uns noch einmal in den Bereich von gestern Nachmittag. Die Hirsche waren leider nicht da, aber halt- was ist das was da durch das hohe Graß läuft? Ein Luchs? Martin und Ich schauten uns an, ne- nochmal hingeschaut, ne das ist kein Luchs. Also ich hätte schwören können das es ein Luchs war.  Farbe und Größe wie ein Jungluchs. Die Ohrspitzen etwas dunkler wie ein Luchs. Aber es war ein Fuchs, mit einer sandfarbigen Fellfarbe und auch noch wirklich fett. Wir hatten ihn nur von hinten sehen können und auch nur für zwei Sekunden. – Ja so schnell lässt sich das Auge täuschen.  Nach unserer vermeintlichen Traumbegegnung ging es auch schon wieder zurück zum Auto.

 

 

 

Nach einer herzlichen Verabschiedung, freute ich mich nun das das Wochenende ein super Erfolg geworden ist. Ich freue mich schon auf das nächste Jahr. Martin und Ich haben einige verrückte Ideen im Kopf. Ob sich diese realisieren lassen wird sich zeigen.

 

 

 

Ich möchte mich an dieser Stelle bei meiner Frau Sabrina, bei meiner Tochter Fiona bedanken, dass ihr für mein Hobby so viel Verständnis habt.

 

Ich möchte mich bei Sandra und Lena auch ganz herzlich bedanken, denn ohne euch wäre Martin ein hoffnungsloser Fall!!! 😉 😉 😉 

 

Ein Dankeschön geht noch an meine Arbeitskollegen die den Dienstplan extra so umfunktioniert haben das Ich die Möglichkeit hatte die Brunft so hautnah mitzuerleben.

 

 

 

Last but not least, - Martin vielen vielen Dank das du dir die Zeit genommen hast. Danke das du mich in diese Schmuckschatulle des Bayrischen Waldes geführt hast. Danke das ich diese tollen Erfahrungen mit dir teile durfte.  DANKE

 

 

 

Vielen dank für das lesen meines kleinen Berichtes zur Hirschbrunft im Bayrischen Wald.

 

Und mit den folgenden Worten möchte Ich nun schließen:

 

 „Respektiere Ihre Grenzen und du wirst dich noch lang Zeit an ihnen erfreuen!!“ 

 

 

 

Liebe Grüße Daniel